Liebenstein – ein
Schloss nach dem Dornröschenschlaf
In Neckarwestheim, zwischen Stuttgart und
Heilbronn, nur wenige Kilometer von der Autobahn entfernt,
findet man das herrlich auf einem Bergsporn errichtete Schloss "Liebenstein".
Ritter Reinhard aus dem Geschlecht der Herren von Liebenstein, das aus dem Elsaß stammt und im Lauf des 11. Jahrhunderts hier zuwanderte, und dessen Sohn Albert erbauten von 1120 bis 1150 den unteren Teil des Schlosses und den Bergfried. Dieser Teil war damals mit einem Graben und einer Ringmauer mit Wehrgang gesichert.
Um das Jahr 1200 wurde diese ehemals
romanische Wehrburg mit dem 38 Meter hohen Bergfried durch den westlichen
Hauptbau erweitert und somit zu einem romanischen Wohnbau umgestaltet.
Um das Jahr 1225 wurde der Itzinger-Hof
im Seebronnental erbaut, der 1261 von Albert von Liebenstein als
Dominikanerinnen-Nonnenkloster gestiftet wird, das sich dann im Jahr 1290 mit
dem Nonnenkloster in Lauffen vereinigte.
1445, nach dem Tod von Peter I. von
Liebenstein, teilten seine beiden Söhne Peter II. und Konrad das Geschlecht der
Liebensteiner in eine obere und untere Linie auf. Diese Aufteilung orientierte
sich am Bau der ringförmigen Burganlage. Der Stammhalter des oberen Hauses wurde
Peter III., Hanns III. wurde Stammhalter der unteren Hauses.
Von 1525 bis ins Jahr 1600 erhielt der
obere Teil des Schlosses sein heutiges Aussehen. Die Erweiterung mit
Fruchtkasten, Zehntscheuer, Schmiede, Backhaus und Schlossküche z.B. verliehen
dem Anwesen einen repräsentativen Charakter im Renaissance-Stil. Die
Schlosskapelle wurde von 1590 bis 1599 durch den Heilbronner Baumeister Jacob
Müller errichtet.
Trotz massiver Klage des Hauses von Liebenstein verkauft Philipp Albrecht am 4.September 1673 das obere Schloss, die halbe Herrschaft und 2 Morgen des Sees für 50.000 Gulden und 230 Dukaten an Herzog Eberhard III. von Württemberg.
Um 1800 versucht Württemberg erfolglos,
die Schlosskapelle auf Abbruch zu verkaufen. Deshalb wird sie dem Verfall
überlassen. Überreste des Itzinger Hofes werden 1807 auf Abbruch verkauft. Das
Oberfinanzkammeramt von Großbottwar kommt am 8.Juni 1812 durch einen
Tauschvertrag in den Besitz der Domäne Liebenstein. Dieser Vertrag allerdings
wird 1819 wieder rückgängig gemacht, so dass Liebenstein wieder durch die
königliche Hofdomänenkammer verwaltet wird, die das Gut dann an Landwirte
verpachtete. Auch der Itzinger Hof mit seinen noch 107 Morgen Land wird in den
Jahren 1846 bis 1849 von der königlichen Hofdomänenkammer übernommen.
Die verfallene Schlosskapelle wird von
1972 bis 1976 von Grund auf renoviert. 1982 wird das Schloss mit 14,5 ha Land an
die Gemeinde Neckarwestheim verkauft, die es in das Eigentum der Schloss
Liebenstein GmbH u. Co. KG weitergibt. Am 14. September 1982 wird dann der Golf-
und Landclub Schloss Liebenstein e.V. gegründet, der dann mit dem Bau eines
18-Loch-Golfplatzes begann.